Zwar hat sicherlich jeder, der schon einmal Printprodukte gestaltet und in den Druck gegeben hat, den Begriff Vektorgrafik gehört – worum es sich dabei genau handelt, wissen allerdings die wenigsten. Gegenüber anderen Grafikarten bieten Vektorgrafiken signifikante Vorteile. Für eine saubere Darstellung von beispielsweise Logos auf Printprodukten sind sie daher äußerst wichtig.
Vektorgrafik: Definition und Vorteile
Vektorgrafik: Was genau ist das?
Diese Situation haben Sie bestimmt schon erlebt: Sie schicken eine hochauflösende Bilddatei im Format .jpg oder .png an eine Druckerei, und kurze Zeit später bittet diese Sie um eine Vektordatei. Doch was bedeutet das eigentlich – und woraus besteht eine Vektorgrafik? Die Erklärung hat mit dem Aufbau einer Bilddatei zu tun. Generell unterscheidet man zwischen Vektorgrafiken und Pixel- oder Rastergrafiken. Pixelgrafiken setzen sich aus einzelnen Bildpunkten (Pixeln) zusammen, die in ihrer Gesamtheit das Bild ergeben. Die Auflösung eines Bildes ergibt sich daraus, wie viele Bildpunkte das Foto enthält – je mehr Punkte, desto detaillierter (höher aufgelöst) ist das Bild. Ein Foto, das Sie zum Beispiel mit Ihrer Kamera oder dem Smartphone machen, ist eine Pixelgrafik.
Eine Vektorgrafik ist völlig anders aufgebaut. Sie besteht aus Punkten, Linien und Kurven, zwischen denen bestimmte Abstände definiert sind – diese Abstände nennt man Vektoren. Ein Quadrat ist dementsprechend eine Abbildung aus vier Punkten mit einem Mittelpunkt und fest definierten Verhältnissen. Zusätzlich beinhalten Vektordateien Informationen, die Bildschirm oder Drucker benötigen, beispielsweise Informationen zu Farben, Muster und Konturstärken. Allerdings reichen die Angaben von Umrissen, Linien und Abständen für die Ausgabegeräte nicht aus. Um die Grafik abbilden zu können, wird das Objekt mit Bildpunkten aufgefüllt. Dieser Vorgang nennt sich Rendern.
Diese Vorteile bieten Vektorgrafiken
Wenn Sie eine Pixelgrafik stark vergrößern, dehnen Sie damit die einzelnen Bildpunkte, ihre Anzahl bleibt aber gleich – mit dem Ergebnis, dass diese erkennbar werden und das Bild unscharf oder „pixelig“ erscheint. Dieser Effekt ist am Rand einer solchen Grafik besonders gut zu erkennen, er wirkt häufig ausgefranst. Vektorgrafiken sind dagegen beliebig skalierbar. Je höher auflösend ein Ausgabegerät ist, desto mehr Pixel verwendet es, um das Objekt aufzufüllen. Die Proportionen des Objekts bleiben dabei erhalten. Dateien im Vektorformat können also beliebig vergrößert oder verkleinert werden, ohne dass dies Bildqualität oder Randschärfe beeinträchtigt. Zusätzlich bieten Vektorgrafiken die Vorteile, dass die enthaltenen Informationen (beispielsweise zu Farben) leicht veränderbar sind und dass die Dateigröße äußerst klein bleibt.
Wofür bieten sich Vektorgrafiken an?
Ein Problem von Pixelgrafiken ist, dass auch eine Abbildung in sehr hoher Auflösung oftmals nicht für ein hochwertiges Ergebnis ausreicht. Dieses Problem besteht bei Vektorgrafiken nicht. Wenn Sie dies bei der Erstellung Ihrer Druckdaten berücksichtigen, kann der Druckdienstleister die Grafik nach Bedarf skalieren und wird Ihnen ein hervorragendes Endprodukt liefern. Vektorgrafiken sind übrigens nicht nur für Printprodukte empfehlenswert, sondern auch für Bildschirmarbeiten, bei denen größtmögliche Skalierbarkeit und Qualitätstreue gefragt sind.
Vektorgrafiken sind immer dann die erste Wahl, wenn eine Abbildung für unterschiedliche Druckerzeugnisse und Formate adaptiert werden soll, zum Beispiel für Visitenkarten oder Broschüren. Vektorgrafiken können also auf unterschiedlichste Größe skaliert werden. Ein Firmenlogo kann somit auf eine Visitenkarte im Format 85mm x 55mm ebenso gedruckt werden wie auf eine LKW Plane in 13,6 m x 2,7m. Die Darstellung ist immer scharf und ohne Qualitätsverlust. Pixelgrafiken brauchen eine entsprechend hohe Auflösung und Punktdichte (dpi), um in riesigen Formaten nicht verpixelt dargestellt zu werden. Typisch sind außerdem folgende Anwendungsbereiche:
- Werbemittel
- Logos und Schriftzüge
- Infografiken und technische Raster
- Illustrationen mit flächigen Elementen
Für bestimmte Verwendungszwecke sind Vektorgrafiken dagegen nicht geeignet: So lassen sich beispielsweise Abbildungen mit Filtern, Unschärfen und anderen speziellen Effekten nicht als Vektorgrafik umsetzen und auch für Fotos kommen sie nicht infrage.
Wie verwendet und erstellt man Vektorgrafiken?
Grafiker arbeiten in der Regel mit Vektorgrafiken. Wenn Sie beispielsweise ein Logo in Auftrag geben, wird dieses also als Vektordatei entworfen und bei Bedarf in ein anderes Dateiformat umgewandelt. Ob Sie eine Vektorgrafik vor sich haben, erkennen Sie an der Dateiendung. Am gängigsten sind .eps, .svg oder .ai. Pixel- oder Rastergrafiken hingegen haben meistens die Endung .png, .jpg, .jpeg, .tif oder .gif.Es gibt weitere Dateiformate, die an bestimmte Bildbearbeitungsprogramme gebunden sind. Adobe Illustrator, CorelDRAW, Magix oder xnView nutzen beispielsweise jeweils sogenannte proprietäre Formate, d. h. Dateien mit einer solchen Endung können nur von dem entsprechenden Programm geöffnet und bearbeitet werden.
Um selbst eine Vektorgrafik zu erstellen, ist also spezielle Software nötig. Grafiker arbeiten mit kostenpflichtigen Programmen wie Adobe Illustrator, das als Branchenstandard gilt. Wer jedoch nur gelegentlich Produkte gestaltet, kann dazu auch Freeware wie GIMP oder Inkscape verwenden, die ebenfalls einen großen Funktionsumfang bieten. Für einfache Abbildungen gibt es im Internet zudem eine Vielzahl an Vektorgrafik-Vorlagen, die Sie zur Erstellung verwenden können.
Schlechte Qualität der Vektorgrafik: Eine Erklärung
Nicht immer ist bei einer Vektorgrafik eine hohe Qualität garantiert. Verschlechtert eine Skalierung das Ergebnis, liegt das häufig daran, dass eine Pixelgrafik in eine Vektordatei konvertiert wurde. Ist eine Pixeldatei einfach als Vektordatei gespeichert, ändert sich zwar die Dateiendung, der generelle Aufbau der Grafik allerdings nicht: Sie besteht dann noch immer aus Pixeln, die sich bei Vergrößerungen zeigen.
Zwar ist es grundsätzlich möglich, eine Pixelgrafik nachträglich in eine Vektorgrafik umzuwandeln. Dieses manuelle Nachzeichnen ist allerdings aufwendig und erfordert einen erfahrenen Grafiker. Ein solcher Auftrag kann kostspielig sein, sich aber lohnen, wenn die Abbildung langfristig genutzt werden soll. Klären Sie jedoch zunächst, ob der ursprünglich beauftragte Dienstleister nicht doch noch eine Vektorvariante vorliegen hat.
Vektorgrafik: Die richtige Wahl für Druckdaten
Pixel- und Vektordateien haben unterschiedliche Einsatzgebiete. Vektorgrafiken sind sehr beliebt bei Grafikern und Druckereien, da sie leicht handhabbar und beliebig skalierbar sind, sodass sich eine hohe Druckqualität erzielen lässt.
Vor allem für eine gute Logodarstellung ist eine Vektorgrafik das beste Dateiformat – unabhängig davon, ob das Endprodukt auf dem Bildschirm zu sehen oder ausgedruckt ist. Wenn Sie Ihre Büromaterialien und Werbemittel bei CEWE-PRINT selbst gestalten wollen, ist eine Vektordatei Ihres Logos daher am besten geeignet.